KG-Ringer bezwingen den Vorjahresmeister

Die jungen Wilden der Ringerkampfgemeinschaft Salzgitter/Nienburg bestätigten durch ihren zweiten Sieg im zweiten Mannschaftskampf in der Landesligaserie ihre gute Form. Am Stadtrand von Berlin wartete mit dem 1. Hennigsdorfer RV kein geringerer als der amtierende Meister der Liga, die bei ihrem Start in die Serie in Hannover böse unter die Räder kamen. Die Verantwortlichen der KG wussten diese hohe Niederlage des 1. HRV gut einzuschätzen und warnten die eigene Mannschaft den Gegner vor dem Kampf nicht zu unterschätzen, zumal beim ersten Heimauftritt das Gesicht des Gastgeberteams sicher anders aussehen werde. Vor einer lautstarken und sehr fairen Kulisse von 170 heimischen Ringerfans entwickelte sich ein abwechslungsreicher Kampfabend mit zahlreichen überraschenden Einzelergebnissen und einer beispiellosen Kuriosität am Ende.

In der Klasse bis 57kg eröffnete für die Niedersachsen der 18-jährige Lasse Schuldt im freien Stil den Kampfabend gegen den gleichaltrigen Ingo Köhler. Schuldt stellte sich schnell auf seinen Gegner ein und siegte ohne eine eigene Wertung abzugeben in der zweiten Runde durch technische Überlegenheit. Seinen ersten Einsatz bei den Männern erhielt der 16-jährige Schwergewichtler Lucas Gansi. Er traf mit Marcel Redemann auf einen der Neuzugänge im Team der Brandenburger. Redemann stand bei den Deutschen Meisterschaften bereits öfter auf dem Treppchen und kann einige Jahre Bundesligaerfahrung aufweisen. Die Trainer vertrauten den Nienburger und gaben Gansi eine klare Marschroute vor, die er eins zu eins umsetzte. Redemann sammelte fleißig Wertungen und ging hoch in Führung. Abgeklärt wie ein „Alter“ wartete Gansi auf die eine siegbringende Möglichkeit. Die ergab sich in der fünften Minute für den jüngsten Ringer des Abends. Beim Stand von 16:2 Wertungen drehte Gansi den Kampf und gewann durch einen Schultersieg. In der Klasse bis 61kg im gr.-röm.-Stil konnten die Gastgeber keinen Ringer stellen. Dadurch war Fouad Guendouzie kampfloser Sieger und weitere vier Mannschaftspunkte kamen auf die Habenseite der Gäste. Islam Djabrailov zauberte in der Klasse bis 66kg im freien Stil wieder auf der Matte. Sein Gegenüber Till Weinkauf musste Djabrailovs technische Überlegenheit bereits in der zweiten Minute der Begegnung anerkennen. Beim letzten Kampf vor der Pause galt es für Anton Hochhalter in der Klasse bis 98kg (gr.-röm.) gegen den Trainer der Gastgeber Michael Martinke über die Zeit zu gehen und mindestens einen Mannschaftspunkt in seiner ungeliebten Stilart für sein Team zu retten. Anton machte das gegen den gr.-röm. Spezialisten mit Bravour. Martinke holte unter dem Jubel der Zuschauer einen 12:2 Punktsieg, doch die Mattenecke der Kampfgemeinschaft jubelte nicht weniger über den wichtigen Mannschaftspunkt. Zur Pause, nach fünf von neuen Kämpfen, stand es 16:3 für die Gäste. Da noch 16 Punkte in den folgenden vier Kämpfen zu vergeben waren, mahnten die Trainer zur höchsten Konzentration. Nawieed Hussaini stellte sich dem stärksten Hennigsdorfer, Mohammad Damankhoshk, in der Klasse bis 71kg im gr.--röm.-Stil zum Kampf. Der Hennigsdorfer zeigte seine Ausnahmequalität und gewann in der zweiten Minute durch einen Schultersieg. Bei seinem ersten Auftritt für die KG Salzgitter/Nienburg musste der gr.-röm- Spezialist Rene Findt im freien Stil in der Klasse bis 86kg ran. In einem von beiden Seiten offen geführten Kampf ließ sich Findt am Boden auskontern und musste eine Schulterniederlage kassieren. Plötzlich war die augenscheinlich komfortable 13-Punkte Pausenführung auf nur noch fünf magere Punkte dahingeschmolzen. David Litau hatte im vorletzten Kampf des Abends die Aufgabe, mit einem klaren Sieg in der Klasse bis 80kg (gr.-röm.) gegen Ron-Eric Luckow, den Mannschaftserfolg einzufahren. Litau ließ nichts anbrennen und siegte noch in der ersten Runde durch technische Überlegenheit und sicherte damit den Auswärtserfolg der Mannschaft. Ajub Usmanov (-75kg, Freistil) konnte somit in der letzten Begegnung des Abends gegen Tim Siebert ohne Druck auf die Matte. Siebert konnte nach knapp zwei Minuten Kampfzeit die erste Wertung machen. Nach einer weiteren Aktion hatte Usmanov eine blutige Nase. Nichts dramatisches und mit einem kleinen Stück Taschentuch in der Nase auf Ringerart ohne aufsehen zu beheben. Jetzt schlug die große Stunde des Sanitäters in der Halle. Dieser übernahm das Geschehen und erklärte zum Erstaunen von Usmaonv, der Gästemannschaft und des Gästetrainers den Ringer für kampfuntauglich. Wohlgemerkt, die „Blutung“ war ein roter Punkt auf der Spitze eines Taschentuches und wurde sofort gestillt. Wahrscheinlich hat noch nie in der Ringergeschichte ein Sanitäter einen Kampf Kraft seiner Willkür entschieden. Wenn das Schule macht, kann man sich ausmalen, wohin das führen würde. Da der Kampfabend zu Gunsten der Niedersachsen bereits entscheiden war, beließ es die KG vor Ort bei einem Eintrag im abschließenden Protokoll. Am 29.09. hat die KG dann bei ihrem ersehnten ersten Heimkampf den TRV aus Berlin zu Gast.

Foto Privat.H.v.l.: Nawieed Hussaini, Lucas Gansi, Ajub Usmanov, Rene Findt, Islam Djabrailov, Anton Hochhalter, David Litau.V.v.l.: Fouad Guendouzi, Lasse Schuldt, Bilal Tajik, Trainer Fritz Haupt.

Ergebnisdienst: http://www.liga-db.de/nvligendb.asp?WCI=Std&FID=1&fem=2&BegegnungsID=59016&SLID=858