Heißer Tanz im Hexenkessel

Die Ringerfans in der vollbesetzten Eikelarena mussten lange auf den ersten Heimauftritt der Kampfgemeinschaft Salzgitter/Nienburg in der Landesliga warten. Das geduldige Warten hatte sich gelohnt, denn bei einem packenden und bis zur letzten Minute spannenden Kampfabend wurde nicht nur der TRV Berlin mit 18:11 Punkten niedergerungen, sondern auch durch den zeitgleichen Ausrutscher des AFG Hannovers gegen Luckenwalde die Tabellenführung erkämpft.

Ganze fünf Ringer boten die Trainer der Gastgeber auf, die an dem Abend zu ihrem Heimkampfdebüt kommen sollten. Damit gingen die Verantwortlichen kein großes Risiko ein, denn die ersten beiden Mannschaftskämpfe konnte die junge Truppe bereits Auswärts gewinnen. So gingen die Mattenkämpfer mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein in die Begegnung mit den Gästen aus Berlin.

Den Anfang machte der 18-jährige Lasse Schuldt als einer der Debütanten gegen Farid Mustafazade in der Klasse bis 57kg im freien Stil. Schuldt brauchte etwas bis er in Fahrt kam, ließ aber zu keiner Zeit an seiner deutlichen Überlegenheit Zweifel aufkommen. Mit 19:04 technischen Wertungen beendete er den Kampf überlegen vorzeitig.

Der jüngste im Team der KG Salzgitter/Nienburg, der 16-jährige Lucas Gansi, hatte es dem starken Mehmet Sari im Schwergewicht zu tun. Sari gewann im vergangenen Jahr bei den Deutschen A-Jugendmeisterschaften immerhin die Bronzemedaille und ging als Favorit auf die Matte.

In Runde eins ging Gansi hohes Risiko ein und wurde dafür beinahe durch einen Konter von Sari bestraft. Am Ende verlor Gansi den Zweikampf mit 05:14 Wertungen nach Punkten, gab dadurch aber nur drei der maximal vier möglichen Mannschaftspunkte an den Berliner ab.

Im gr.-röm.-Stil standen sich in der Klasse bis 61kg zwei Spezialisten in der klassischen Stilart gegenüber. Der erfahrene Fouad Guendouzi musste gegen den Berliner Tolgahan Önder über die volle Zeit gehen, gewann mit 10:05 Wertungen und fuhr die nächsten zwei Mannschaftspunkte für die Hausherren ein. Anton Hochhalter (-98kg, gr.-röm-Stil) hatte es gegen Emre Özmen an dem Abend sehr eilig. Völlig humorlos brauchte er nur ganze 34 Sekunden um den Ringer des TRV auf beide Schultern zu zwingen. Hier holte Hochhalter (17 Jahre) für sein Team wichtige vier Mannschaftspunkte.

Bilal Tajik startete aus taktischen Gründen eine Gewichtsklasse höher. In der Klasse bis 66kg (Freistil) ging er mit den Berliner Enes Uyan über die Distanz. Hierbei schenkten sich beide Athleten nichts und zeigten dem Publikum viele Aktionen. Tajik (18 Jahre) zeigte eine besonders gute zweite Runde und konnte eine höhere Niederlage verhindern. Tajik gab so nur zwei Mannschaftspunkte ab. Zur Pause, nach fünf von neun Einzelkämpfen, stand es für die Gastgeber 10:05 und das sachkundige Publikum ahnte hier bereits, dass der Heimsieg noch nicht in trockenen Tüchern war.

René Findt (-86kg, Freistil) bekam als echter gr.-röm.-Spezialist keine Kontrolle über Alperen Önder. Mit 0:16 Wertungen musste er den Kampf abgeben. Nach dem Stilartwechsel in der Rückrunde wird das sicher anders aussehen.

Gegen David Litau konnten die Gäste keinen Gegner auf die Matte stellen. Litau (-80kg, gr.-röm.) hätte den Zuschauern gerne etwas geboten, blieb aber so kampflos. Ajub Usmanov (-71kg, gr.-röm.) ließ sich in Runde eins einmal auskontern und musste bei seiner Befreiungsaktion aus der gefährlichen Lage zu viele Körner lassen. Er kämpfte sich zwar in den Kampf zurück, gab aber die entscheidenden Wertungen in den letzten 30 Sekunden des Kampfes zur Punktniederlage ab. Vor dem letzten und entscheidenden Kampf des Abends stand es 14:11 für die Gastgeber. Eine hohe Niederlage in der Klasse bis 75kg (Freistil) von Islam Djabrailov (18 Jahre) gegen den Berliner Khanjari hätte die Niederlage der Mannschaft bedeutet, aber Djabrailov brannte ein Feuerwerk an Würfen und Techniken ab und ließ seine Mannschaft und das Publikum durch einen vorzeitigen 16:0 Sieg jubeln.

Die Berliner verkauften sich in der Eikelarena teuer und sicher werden sie im Verlauf der Serie noch ihre Siege einfahren.

Am Samstag reist die Kampfgemeinschaft zum Niedersachsenderby zum AFG Hannover. Hier gilt es gegen den direkten Verfolger die Tabellenspitze zu behaupten und mit einer möglich weißen Weste in die Rückrunde zu starten.

Beginn des Mannschaftskampfes ist um 19:00 Uhr in der Sporthalle OSB Hainholz, Voltmerstraße 34.

Die Begegnung gegen den TRV auf youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=IwMGPUgx2og&t=50s
Tabelle und Ergbnisse online:http://www.liga-db.de/nvligendb.asp?WCI=Std&FID=1&fem=2&BegegnungsID=59024&SLID=858
Mannschaftsfoto der KG SZ/NI vom Samstag vor dem Kampf gegen den TRV Berlin.